Ermöglicht durch: Ihr Name / Firmenname. Schon seit Anfang Februar sind Werke von Daniel Richter in einer Retrospektive in Wien zu sehen. Richter, den ich selbst vor langer in Zeit gemeinsam mit Jonathan Meese in Stade kennenlernen dürfte, ist einer der wohl interessantesten und wichtigsten Künstler seiner Generation. Das 21er Haus präsentiert nun mit Lonely Old Slogans erstmals eine umfassende Werkschau des deutschen Malers in der österreichischen Hauptstadt. Diese Wanderausstellung wurde zuerst in Dänemark im Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk gezeigt, welches zu meinen absoluten Lieblingsmuseen in Europa zählt. Nun machen die grandiosen Werke eben noch bis zum 5. Juni 2017 Station im 21er Haus in Wien, bevor es weiter nach London geht. In dieser wirklich besonderen Ausstellung kann man den Weg des Künstlers von seinen ganz frühen bis hin zu seinen ganz aktuellen Arbeiten sehr gut nachvollziehen. So trifft man auf die expressiven und unruhigen Abstraktionen der 1990er und wird damit zwangsläufig an alte Jobs von Daniel Richter, als er Plattencover für verschiedene Punkrockbands entwarf, erinnert. Macht man dann einen Sprung zu den aktuellsten Arbeiten, landet man im Jahr 2015, wo er sich inhaltlich menschlichen Figuren und ihrer Erotik zugewendet hatte. Was in einer solchen Retrospektive ebenfalls nicht fehlen darf, sind seine theatralischen Werke, welche der immer auch politisch denkende Maler Historienmalerei im neuen Stil nennt. Allerdings ist die Repräsentation eines konkreten historischen Ereignisses im Werk dabei verlorengegangen, was natürlich wieder für sich spricht. Es zeigt eben den Versuch mit diesen Arbeiten einen gewissen Spirit der jeweiligen Geschichte einzufangen, welcher selbstverständlich vom Abschied der großen politischen Utopien gekennzeichnet ist, was man wohl zutreffend für die letzten Jahrzehnte nennen darf. Leider habe ich es noch immer nicht nach Wien geschafft, was aber weiterhin ganz oben auf der Agenda steht und natürlich ist diese Ausstellung mit Sicherheit noch ein weiterer Grund. Ich muss aber gestehen, dass es im Moment eher utopisch erscheint, dass ich es bis Juni noch schaffen werde. Allerdings weiß ich auch, welch überraschende Wendungen mein Leben in diesem Bereich immer wieder bereithält, auch daher lohnt es sich, hier immer wieder reinzuschauen.
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